Archiv der Kategorie: Exkursion

Winterexkursion vom 10. Februar 2023: Stiftsbibliothek Kloster St.Gallen

Der erste Anlass des Netzwerks Ethnobiologie im Jahr 2023 führte etwa 15 Mitglieder, so viele wie noch selten, in den Stiftsbezirk St.Gallen mit seiner barocken Klosteranlage und der spektakulären Stiftsbibliothek mit ihrer Sammlung von Handschriften aus dem Frühmittelalter. Zur Einführung in die Geschichte und politische und soziale Bedeutung des Klosters besuchten wir die Dauerausstellung mit dem St.Galler Klosterplan, einem einzigartigen Pergamentdokument, welches den idealisierten Aufbau eines Klosters im 9. Jahrhundert darstellt.

Das besondere Highlight des Tages war der Besuch der Stiftsbibliothek, wo wir einige Handschriften mit medizinischen Inhalten aus dem 9. Und 10. Jahrhundert genauer anschauen durften. Die Stiftsbibliothek St.Gallen ist eine der ältesten und bedeutendsten Bibliotheken der Welt, insbesondere für Werke aus dem Frühmittelalter, also aus dem 8. bis 11. Jahrhundert.

Den Abschluss dieses unvergesslichen Tages bildete ein gemeinsames Nachtessen in der Altstadt von St.Gallen.

Wir danken der Stiftsbibliothek St.Gallen für die Einblicke in die Geschichte und Bedeutung dieses eindrucksvollen Ortes.

Erklärungen zur Geschichte des Klosters St.Gallen, im Ausstellungssaal
Frühmittelalterliche Handschrift
Führung durch die Stiftsbibliothek

Herbstexkursion vom 1. September 2022: Besuch des TCM-Gartens der ZHAW Wädenswil

Unsere diesjährige Herbstexkursion führte uns in den TCM-Garten der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Wädenswil. Nach einer Einleitung durch die Gartenkuratorin Regula Treichler-Bratschi schlenderten wir unter Führung unseres langjährigen Mitglieds Nina Zhao-Seiler durch den herbstlichen Garten. Hauptthema unseres Rundgangs waren die Herkunftsgebiete Chinesischer Heilmittel, welche sich aufgrund verschiedener klimatischer Bedingungen stark unterscheiden können. Der gelungene und spannende Rundgang wurde abgerundet mit einen feinen Apéro.

Frühlingsexkursion in das Pharmaziemuseum der Universität Basel

Am 5. Februar 2022, einem frühlingshaften Samstag, trafen sich 15 Mitglieder des Ethnobiologie Netzwerk Schweiz in Basel zum gemeinsamen Besuch der Sonderausstellung «tierisch! Vom Tier zum Wirkstoff» des Pharmaziemuseum der Universität Basel. Vorstandsmitglied Morris Keller, PhD Student in Pharmazeutischer Biologie an der Uni Basel, hat das Programm organisiert.

Führung durch die Sonderausstellung «tierisch! Vom Tier zum Wirkstoff».

Es ist erstaunlich, wie gross die Anzahl Heilmittel aus tierischen Rohstoffen ist: Während früher Horn, Haut, Exkremente und Innereien breit eingesetzt wurden, werden gewisse Rohstoffe bis heute verwendet, wie zum Beispiel diverse Bienenprodukte. Sehr beeindruckend sind die Hintergründe der Produktion von Hormonen (wie Insulin oder Cortison) aus Schlachtabfällen im Verlauf des 20. Jahrhunderts.

Das Pharmaziemuseum zeigt in seiner Dauerausstellung die Geschichte der Heilmittel und ihrer Herstellung

Unbedingt sehenswert ist auch die Dauerausstellung des Museums, in der neben einer umfangreichen Sammlung früher gebrauchter Heilmittel aus aller Welt auch historische Laboratorien und Apotheken gezeigt werden.

Alchemistenlabor

Im Anschluss an den Museumsbesuch hat die Gruppe in einem Cafe am Rhein beim Mittagessen noch genügend Zeit gefunden für den wichtigen fachlichen und persönlichen Austausch.

Die reich dekorierte Hofapotheke aus Innsbruck entstand um 1755

Herbstexkursion an das Botanica Pflanzenfestival in Luzern

Am 23. Oktober 2021 trafen sich einige Mitglieder des Ethnobiologie Netzwerk Schweiz zum gemeinsamen Besuch des Botanica Pflanzenfestivals im Neubad, Luzern. Die Botanica legt den Fokus auf das Erlebnis des Botanik-Universums in seiner ganzen Vielfältigkeit. Dank Mitwirkenden aus unterschiedlichen Bereichen wie Kunst, Musik, Gastronomie, Wissenschaft und Forschung wurde das Thema auf unterschiedliche Arten besprochen und als Festival nach aussen getragen.

Botanica Pflanzenfestival im Neubad, Luzern
Botanica Pflanzenfestival im Neubad, Luzern

Zwischendurch konnten wir auf einem Rundgang durch den herbstlichen Neugarten nebenan, in dem Peter Staub, der Präsident des Ethnobiologie Netzwerks, seit 2 Jahren mitarbeitet, die Hintergründe zu einem spannenden Urban Gardening Projekt erfahren.

Frühlingsexkursion in das Museum Laufenberg und den Ricola Kräutergarten, Nenzlingen

Am dritten Frühsommertag nach diesem kalten Mai (es schmelzen die Polkappen, da gibt es das wohl oft) und eineinhalb Jahre nach unserer letzten Exkursion, trafen wir uns am Samstagmorgen live auf dem lauschigen Helye Platz vor dem Museum Laufenthal. Im Freien, noch ohne Masken, erkannten wir uns gut, das hat Spass gemacht. Dann führte Evelyn uns hinein und mitten in die Geschichte von Ricola.

Historische Ricola-Dosen im Museum Laufenberg.

Auf zwei Stockwerken bestaunten wir die Entwicklung der Bäckerei von Emil Richterich in Laufen zur Ricola Holding und vom Hustenwohl Bonbon zum Kräuterzucker. Und weiter zum Kräuterbonbon ohne Zucker. Was hat das mit uns zu tun? Dass die dreizehn Kräuter des Basisrezepts, von denen laut Ausstellung jährlich circa 1400 Tonnen frische Pflanzen zu Ricolas verarbeitet werden, alles traditionelle Heilpflanzen sind und 82% davon von Schweizer Bauern angebaut werden (das wissen wir jetzt alles). Dass Ricola in der Schweiz auch mit zahlreichen Kräutergärten zum positiven Kräuterimage beiträgt.

Evelyn stellt uns den Kräutergarten vor.

Einen davon, den Grössten, besuchten wir gleich anschliessend. Er liegt einen Katzensprung, für uns eine Klein-ÖV- Busfahrt entfernt in
Nenzlingen. Das Sandwich unterwegs vertilgt, kosteten wir zum Dessert im Garten Orangenminze und labten uns an den Düften von Kamillen, Beifüssen und Thymian. Die Dreizehn-Kräutermischung der Ricola im Kreisbeet ist das Herzstück des Gartens. Eindruck machte uns je nach Nase die grosse Minzensammlung, die Bergtees, oder, in meinem Fall der Bioanbauversuch der zarten Zitronenmelissen, sowie der schön gedeihende wollige chinesische Beifuss als einer der Exoten hier.

Der Kräutergarten beherbergt rund 200 verschiedene Arten mit einzigartigen Geschmäckern und Düften.

Evelyn liess uns frei entdecken. Leider fehlt hier draussen die Teestube des Museums. Trotzdem fanden wir, unterwegs und zwischen Beeten und Sträuchern, neben allem Anderen, Zeit und Inspiration für ethnobotanischen Austausch. Das ist das Schönste, jeweils.

Dieser Beitrag stammt von unserem Mitglied Nina Zhao-Seiler.

Herbstexkursion an den Obstsortenmarkt 2020 im Botanischen Garten, Zürich

Am 24. Oktober 2020 trafen sich gut 15 Mitglieder und Freunde des Ethnobiologie Netzwerk Schweiz zum informellen Besuch des Obstsortenmarktes im Botanischen Garten der Universität Zürich. Leider musste das Mostfest auf der Wynegg wegen Corona abgesagt werden und Degustationen von Obstprodukten an den Ständen waren nur eingeschränkt möglich. Trotzdem war es schön, sich wieder mal zu treffen und den Botanischen Garten, insbesondere den neuen Heilpflanzengarten, zu besuchen.

Führung im neuen Heilpflanzengarten mit Maja Dal Cero
Führung im neuen Heilpflanzengarten mit Maja Dal Cero

Die Präsentation der riesigen Diversität an Obstsorten und -Produkten ist jedes Jahr von neuem sehr eindrücklich.

Apfelsorten am Obstsortenmarkt im Botanischen Garten Zürich
Apfelsorten am Obstsortenmarkt im Botanischen Garten Zürich

Herbstexkursion ins Ritterhaus Bubikon vom 14. September 2019

Unsere diesjährige Herbstexkursion führte ins Ritterhaus Bubikon, welches als die am besten erhaltene Kommende (Niederlassung) des Johanniterordens in Europa gilt.
Auf unserem Ausflug erhielten wir einen Einblick in das Ende 12. Jh. erbaute Ritterhaus im Zürcher Oberland, sowie die fast 1000-jährige Geschichte des Johanniterordens.

Das Haus

Das Ritterhaus Bubikon von Aussen.

Das heutige Ritterhaus ist das Resultat einer rund 600jährigen Baugeschichte, wobei das Bruderhaus und die Kapelle die ältesten Teile des Hauses verkörpern. Dieser Kern wurde sukzessive um eine romanische Kapelle, ein Haupthaus sowie einen geräumigen Rittersaal, welcher mit der Kapelle für Privatanlässe gebucht werden kann, erweitert. Die erhaltenen Fresken im Inneren der Kapelle stammen hauptsächlich aus der Zeit um 1210 und zeigen unter anderem Episoden aus dem Leben von Johannes dem Täufer. Auch zu erwähnen ist die gut sortierte Bibliothek mit Literatur rund um den Orden, sowie die eindrückliche, zum Verkauf stehende Trotte im Erdgeschoss.

Fresken im Inneren der Kapelle.
Unser Exkursionsguide ist ein echter Ritter der Johanniter!

Kampf dem Unglauben – Einsatz für den Nächsten

Der Johanniterorden verfügt über eine eindrückliche Geschichte, welche nach der Eroberung Jerusalems als Teil des Ersten Kreuzzuges ihre Anfänge nahm. Währenddem für lange Zeit die Ziele des Ordens sowohl militärischer als auch karitativer Natur waren, so beschränken sich die Tätigkeiten heutzutage ausschliesslich auf den Einsatz für Kranke und in Not befindliche Menschen. Aktuelle Aufgaben, welche durch die Subkommende Zürich wahrgenommen werden, umfassen beispielsweise die Lebensmittelausgabe an bedürftige Menschen und den Transport von Hilfsgütern nach Osteuropa.

Standardausrüstung eines Johanniterritters.

Jeder Zeit ihr Kraut

Nebst dem Besuch des Ritterhauses unternahmen wir ebenfalls einen Streifzug durch den angebauten Kräutergarten. Die Beete des Gartens sind in verschiedene Epochen (Antike, Mittelalter, Kolonialzeit und Neuzeit) unterteilt und laden zu einer ethnobotanischen Zeitreise ein. Kräuterinteressierte finden darin unter anderem verschiedene Basilikumarten (Kolonialzeit), die winterharte Lorbeerblättrige Lackzistrose (Cistus laurifolius, Cistaceae; Antike) sowie die süsse Zuckerwurzel (Sium sisarum, Apiaceae), welche dem Mittelalter zugeschrieben wird.

Streifzug durch den Kräutergarten.

Spaziergang nach Hombrechtikon

Das Programm im Ritterhaus und dem Garten wurde abgerundet durch einen sonnig-warmen Spaziergang entlang des Egel- und des Lützelsees bis nach Hombrechtikon. Es fand reger Austausch unter den Mitgliedern statt. Zur Nachmittagsverpflegung wurde dann auch Kontakt mit der gefrässigen einheimischen Fauna hergestellt. Müde und zufrieden traten wir individuell die Heimreise an.

Hombrechtiker Katze an Mais.