Photoessays

Ritual plants, mandalas and sacred places. A photoessay by Zsuzsanna Berdan.

Tulsi, oder der Heilige Basilikum (Ocimum tenuiflorum) ist für die Hindus eine Verkörperung von der Göttin Lakshmi (Göttin des Reichtums). Diese Pflanze findet man in vielen indischen Gärten und Innenhöfen. Sie wird täglich mit Blumen, Wasser, Licht und Räucherstäbchen wie Götterbildern verehrt um Lakshmis Gnade zu erlangen.

Auch in vielen indischen Tempeln wird Tulsi angepflanzt und angebetet. Die Gläubigen laufen drei Mal im Uhrzeigesinn um die Pflanze herum und rezitieren Mantras, wobei sie auch den Topf von Tulsi berühren. Dies soll eine heilende, reinigende Wirkung haben.

Kleine Tulsi-Büsche um ein Öllampen-Gestell beim Krishna-Tempel in Udupi (Karnataka).

Tulsi ist auch eine wichtige Heilpflanze in der ayurvedischen Medizin und wird wegen seiner antibakteriellen Wirkung in verschiedenen Formen verwendet. Die Präparate an diesem Verkaufsstand enthalten nebst Tulsi Blättern vor allem Kuhprodukte wie Milch, Urin, Kuhdung etc.

Die Kühe sind heilig in Indien und alle ihre Produkte gelten als heilsam. Üblicherweise sind die Kühe Krishna geweiht. Auf dem Bild ist ein Mann dabei seine Kuh zu waschen.

Die indischen Frauen in Hampi (Karnataka) zeichnen jeden Morgen eine neue Kolam - eine Art von Mandala - beim Eingangsbereich ihres Hauses auf den Boden.

Sie machen diese entweder mit Reismehl oder mit Steinpulver. Die Formen sind individuell gewählt.

Auch in Tempeln werden die Kolams von Frauen hergestellt. Für die Tempel-Kolams benutzen sie meistens gefärbtes Reismehl in verschiedenen Farben.

Die Kolams haben in Südindien eine grosse Tradition. Bei den Privathäusern sowie in Tempeln haben sie eine schützende und glücksverheissende Funktion.

Eine primäre Funktion der Kolams ist die Abwehr zerstörerischer Einflüsse. Mit den Kolams können auch Nagas (Schlangenwesen) eingeladen werden, die ebenfalls eine schützende und glücksverheissende Kraft haben.

Nagas (Sanskrit Schlange) sind Schlangenwesen mit magischen Kräften. Man findet sie überall in verschiedenen Darstellungsformen.

Ein weibliches Nagawesen bei einem Baum am Fluss in Hampi. Nagas haben einen Bezug zu Bäumen, Erde und Wasser.

Nagas haben eine wichtige Funktion in der südindischen Volksreligiosität. Sie schützen die Menschen und bringen Glück. Nagas-Kultstätten werden oft unter einem Baum von Tempeldienern verehrt.

Für viele Hindus gehört das Darbringen von Blumen zur täglichen Praxis. Das ist eine Möglichkeit für die Gläubigen sich zu bedanken. Der Mann auf dem Bild bringt Tulsi Blätter und Asteracae Blüten dar für Nandi, das Reittier von Shiva. Der Name Nandi heisst glücklich oder freudevoll.

Ein Shivalinga nach einem Verehrungsritual mit den dargebrachten Blumen, Blättern und Früchten (Shiva Tempel, Hampi). Shivalinga symbolisiert die verschiedenen Aspekte von Shiva. Seine schöpfenden und zerstörenden Kräften, das formlose göttliche Sein (Sanksrit Sat) oder die Feuersäule, woraus Shiva hervorgetreten ist.

Der Rote Hibiskus ist der Göttin Kali geweiht. Er wird auch für andere Gottheiten, aber nicht für Shiva geopfert.

Eine Legende zufolge stritten Vishnu und Brahma, wer von Ihnen der grösste Gott sei. Da entstand eine riesige Feuersäule, und Vishnu verwandelte sich in einen Eber um sich an ihr unteres Ende zu graben, während dem Brahma in Gestalt einer Wildgans nach oben flog um ihr oberes Ende zu finden. Die Urschlange sagte Vishnu, dass diese Säule kein Ende habe. Die Kuh sagte Brahma, dass diese Säule kein Ende habe. Brahma aber hat den roten Hibiskus überredet, er soll Vishnu eine Unwahrheit erzählen, nämlich, dass er oben auf der Spitze der Feuersäule geblüht hat. Da kam Shiva aus der Feuersäule hervor und sagte Brahma, dass er wegen seiner Lüge von den Menschen nicht verehrt werden wird. Und für Shivas Verehrung darf man deshalb keine Hibiskusblüten verwenden. Das Bild zeigt einen Hausaltar in Mattu, nähe Manipal (Karnataka). Auf der linken Seite sieht man einen Eberkopf mit einer roten Hibiskusblüte oben drauf.

Im Volksaberglauben darf man den roten Hibiskus nur dann berühren, wenn man sie weiht. Sonst bringt es Unglück.

Für Shiva opfert man andere schöne Blumen, wie z.B. auf diesem Hausaltar in Mattu. Der Dreizack (Sanskrit trishula) ist eines der wichtigsten und häufigsten Attribute Shivas. Er symbolisiert die drei Qualitäten (gunas) der Lebewesen: Unwissenheit (tamas, zugeordnete Farbe Schwarz), Leidenschaft (rajas, Rot), Güte (sattva, Weiss). Der Dreizack steht auch für die göttlichen Aspekte der Erschaffung, Erhaltung und Zerstörung. Nach anderen Interpretationen symbolisiert er die drei Elemente Erde, Wasser und Feuer.

Hibiskus und andere Pflanzen, die man den Göttern opfert, werden um den Tempel angepflanzt.

Blumen für die Darbringungen kann man direkt vor den grösseren Tempeln kaufen, wie z.B. vor dem Anantheswara (ein Name Shivas) Tempel in Udupi.

Diese Blumen finden wir auch auf den Märkten. Die Hindus nehmen diese Pflanzen nicht nur in die Tempel, sondern auch nach Hause für den Hausaltar. Dieser enthält Statuen und Bilder von Göttern und Göttinnen, die sie täglich verehren.

In der hinduistischen Philosophie sind die Formen und Namen von Gott nicht verschieden. Darum kann man Ihn auch in einem Stein oder in einem Baum verehren.

In der indischen Tradition gibt es auch Bäume, die eine besondere Rolle spielen. Zum Beispiel der Pipalbaum oder Bodhibaum (Pappel-Feige, Ficus religiosa). In den heiligen Schriften heisst er Asvatthavraksa und wird mit den Gottheiten verbunden. Seine Wurzeln sind Brahma, der Stamm ist Vishnu und die Krone ist Shiva. Ausserdem ist der Baum in der buddhistischen Kultur ein Symbol von Buddha, weil Siddharta unter einem Pipalbaum meditierend erleuchtet wurde.

Auch der Pipalbaum wird in freier Natur durch Umrundung verehrt. Dabei werden ihm auch Blüten dargebracht, Räucherstäbchen angezündet und bestimmten Mantras rezitiert.

Pipalbäume vor einem alten Tempel in Hampi.

Früchte und Wasser bereitgestellt für ein Verehrungsritual (puja) im Vishnumurty Tempel in Aroor (Karnataka).

Hibiscus Blüten sowie Ixora coccinea Blüten als Opfergaben im Vishnumurty Tempel. Beide Pflanzen spielen auch in der Ayurveda als Medizin eine Rolle.

Speisen, Blüten, Sandelholz, Tulsiwasser für Rituale und Opfergaben im Sri Gopalkrishna Tempel in Aroor.

Puja beim Nebenaltar im Vishnumurty Tempel von Aroor.

Linga am Ufer der Tungabhadra in Hampi.

In many Spanish speaking cultural groups Bixa orellana L. (Bixaceae) is called "Achiote" and bushes are cultivated close to the villages for several purposes.

The Zapotecs in southern Oaxaca (Mexico) use "Achiote" seeds to prepare a natural dye, food additive and medicine.

With a lot of patience dry fruits are opened and seeds removed for further processing.

Thousands of "Achiote" seeds are drying in the sun on the same concrete area where Zapotec coffee growers dry coffee beans during harvest time.

Cooking the "Achiote" seeds in water for several hours....

Storage of cooked opened seeds.

Filtration through a cloth to obtain the final product: a deeply red paste.

A Zapotec lady of Sto. Domingo Petapa sells "Achiote" at her front door. The paste is nowadays used to colour and flavour "mole rojo", the red sauce served to meet and also as medicine for "empacho” and other digestion problems. In ancient times it was a dye for the thread to embroider the "huipiles", the traditional blouses of Zapotec women.

Für die Palmsonntagsmesse basteln die Schulkinder in Luthern komplizierte Palmstangen. Zuoberst ist das Palmbüschel aus Ästen von sieben verschiedenen Pflanzen befestigt.

An den steilen Wegrändern und Bachufern des Napfgebiets prangen im Juli die wilden Erdbeeren, die hier zu den bekanntesten Wildfrüchten gehören.

Jedem Bauernhof seine Linde – damit man immer Lindenblüten zur Hand hat.

Die grünen Hügel des Napfgebiets werden häufig von gepflanzten Linden gekrönt. Abendstimmung über dem Vorderarni.

„Zytröseli“, die Huflattichblüten, sind die ersten Pflanzen, die im Vorfrühling gesammelt werden.

Eine Bäuerin behandelt ihre verletzte Geiss mit selbstgemachter Johanniskrautsalbe.

Ein alter Bauer bindet mithilfe eines „Besenbindapparates“ ein- bis zweijährige, getrocknete Birkenreiser zu einem Stallbesen.